Tipps für Senioren gegen Trickbetrügereien
Polizeihauptkommissar Michael Heinke aus Lüneburg war mit seinen Puppen am 16.Januar zu Gast im Heimathaus.
Nach der Begrüßung durch Jutta Fettköter stellte sich Herr Heinke kurz vor und erläuterte seine Beweggründe, warum er seit langem in diesem Bereich tätig ist. Die Opfer von Trickbetrügern sind ja hauptsächlich Senioren, diese leiden unter den Folgen der Taten, während es den Straftätern völlig egal ist, wie es den Geschädigten geht.
Mehr als 60 Personen waren der Einladung von uns gefolgt und hörten Herrn Heinke und seinen Puppen gespannt zu.
Die erste Puppe, die er vorstellte hatte den Namen „Zweifel“. Bei allem was an außergewöhnlichen Dingen wie komische Anrufe, fremde Personen an der Tür oder andere Ereignisse auftreten, sollte man zunächst zweifeln, auf sein Bauchgefühl hören.
Als Beispiel nannte er Flugblätter im Briefkasten mit einem Versprechen eines Gewinnes, eine schwangere Frau die an der Tür klingelt und um ein Glas Wasser bittet, oder auch einfach ominöse Anrufe. Einfach bei merkwürdigen Anrufen den Hörer auflegen rät der Experte. Auch wenn 110 auf dem Display zu sehen ist. Die Polizei fragt niemals am Telefon nach Wertsachen oder Geld.
Beim Klingeln an der Tür stets erst durch den Spion gucken, Kette vorlegen und auf keinen Fall Fremde in die Wohnung lassen. Bei Auffälligkeiten ruhig die 110 anrufen und die Situation schildern.
Nach einem kurzen Verschwinden hinter dem Vorhang tauchte Herr Heinke mit der Puppe „Werner Kratzke“ wieder auf. Herr Kratzke war mit einer gelben Sicherheitsweste bekleidet. „Wer gelb trägt, lebt länger“ legt Herr Heinke den Besuchern ans Herz. Der Fußgänger ist immer das schwächste Glied in der Kette, daher sein Appell sich deutlich sichtbar zu machen, es gibt auch Reflexbänder oder Blinker für die Arme usw.
Ein weiteres Beispiel von Betrügereien trug Herr Heinke dann durch die Puppe „Sven Ole“ vor. Gut gekleidete Ganoven klingeln an der Tür eines älteren Mannes und sagen, daß sie eigentlich nichts verraten dürften, aber laut Ermittlungen des BKA wurden bei Gaunern Adreßlisten gefunden u.a. auch seine Adresse, es ist wohl ein Einbruch geplant. Ob Geld, Gold oder Schmuck vorhanden wäre. Dann bitte alle Wertsachen zusammen suchen, in eine Tüte packen und ein paar Tage später wird dann zur Sicherheit alles abgeholt. Aber absolutes Stillschweigen gegenüber jedem. Die Tüte sollte beim Papierkorb abgelegt werden. Der Täter meldet sich wieder, er müsse jetzt sofort die Tüte ablegen es ist eilig. Der ältere Herr hat aber keine Tüte zur Verfügung und geht zu seinem Nachbarn um sich eine zu borgen. Der Nachbar fragt nach dem Grund, und der ältere Herr vertraut sich ihm an. Dieser wurde sofort misstrauisch und rief die Polizei. So konnte er vor einem großen Schaden bewahrt werden.
Eine Dame hat Herr Heinke auch im Gepäck, das ist „Frau Ude“. Bei ihr klingelt es an der Tür und ein Handwerker erklärt, daß Gefahr im Verzug ist, eine Überschwemmung droht, weil ein Wasserrohrbruch im Hause stattgefunden hat. Er hat sie dann schnell ins Bad gedrängt, sie sollte mal den Wasserhahn aufdrehen. Dann schraubte er unterm Waschbecken alles auf, und Frau Ude sollte dann bei der Badewanne das Wasser einlaufen lassen und gut aufpassen. Er müsste dann in die Küche und dort alles prüfen. Der Gauner hat dann seinen Komplizen reingelassen, sich weiter mit Frau Ude beschäftigt, und plötzlich waren sie alle beide weg. Und mit ihnen die Geldbörse und sonstige Wertsachen.
Der Tipp von Herrn Heinke. Bei fremden Handwerkern immer den Ausweis vorlegen lassen, oder gar nicht erst reinlassen, beim Hausverwalter nachfragen oder bei Nachbarn.
Zum Abschluß kommt nochmal „Werner Kratzke“ zum Einsatz. Er beschwert sich, daß ihm 50 Euro aus seiner Geldbörse fehlen. Er hätte doch nur Fisch kaufen wollen und dabei einem jungen Mann Geld gewechselt für einen Fahrschein. Herr Heinke erklärt, daß dieses Vorgehen der älteste Taschenspielertrick der Welt ist, aber immer noch funktioniert. Sein Appell an alle Männer: Niemals die Geldbörse hinten in der rechten Hosentasche verstauen. Immer vorne in die rechte Hosentasche stecken. Auch Frauen sollte auf ihre Handtaschen achten, sie über die Schulter nach vorne tragen. Geld ist auch sicher in einem Brustbeutel aufgehoben und in einem Geldgürtel mit Reißverschluß. Beim Einkaufen stets auf das Geld achten, niemals einen Beutel oder Korb mit Geld im Einkaufswagen lassen. Man schaut ins Regal, schon ist das Geld weg.
Sein Schlußwort galt dem Thema „Zivilcourage“ Man soll nur eingreifen, wenn man selbst dazu in der Lage ist. Im Ernstfalle immer 110 wählen.
Jutta Fettköter bedankt sich herzlich bei Herrn Heinke, die Besucher sparten nicht mit Beifall für den kurzweiligen Vortrag.